Archiv der Kategorie: Mode

Zwei Jahre Milio

Milio hatte im November Geburtstag und er bekam ein Kleid von HUSS geschenkt.

This entry was posted in Mode by .

Kottbusser Damm, ich liebe Dich

veröffentlicht in der Kidswear Berlin, 2010

Hier in Mahlsdorf trifft man keine Multikulti-Afrotürkin an, ganz zu schweigen mit Kopftuch. Kein Fair-Trade und keine Kunststudenten aus den stillen Tagen von Clichy (Paris), mit denen man am liebsten seine eigenen Kinder austauschen möchte. Darum und wirklich nur darum, verlasse ich heute heimlich meine Vorstadtidylle und fliehe in ein Berlin, indem noch alles möglich ist.
Mit wehenden Haaren und mit einem Hauch von Freiheit in der Nase umfahre ich das Ostkreuz. Ich düse mit der U8 durch das Kottbusser Tor und werde dort mit Gold überschüttet, wie eine Glücksmarie. Ich fahre hinein in mein Großstadtabenteuer. Noch vor 5 Jahren wollte hier keine Menschenseele, weder tot noch lebendig, über einem Zaun hängen. Nur unsere türkische Fangemeinde hatte schon lange vor der Wende, den richtigen Riecher. Avantgarde aus Istanbul.

Ich lasse die Ankerklause und den türkischen Markt, mit all seinen Ständen aus Tausendundeinemstoff hinter mir und steige an der U-Bahnhaltestelle Schönleinstrasse die Haben-Sie-Noch-Einen-Fahrschein-Übrig-Stiegen nach oben, vorbei an einem kleinen Kind, welches ein Paar leere Schuhe auf den Treppen entdeckt und staunend seinen Vater fragt, warum der Nikolaus nichts übrig hätte für die armen Bettler dieser Stadt.

kidswear schuhe

This entry was posted in Mode by .

Das große Mercedes-Benz-Fashion-Zelt bläst sich auf

„Unter den (kahlen) Linden“ spiegelt sich das pure Gold des leuchtenden Mercedes-Morgensterns in einer taubengrünen Pfütze, jenseits des Brandenburger Tors. Sein verheißungsvolles Strahlen befreit kurz die raue Stadt von ihren Sorgen, und verleiht ihr den geheimnisvollen schillernden Glanz einer Modemetropole.

„Herrreinspaziert!“

Die Lizenz dazu bekommt man nur auf 9-Inch-Heels, hinein gebohrt in den eitlen roten Teppich, vorbei an der schwarzen schwerbewachten Modepolizei. Im Rückwärtsgang vor sich herziehend eine geladene Batterie von ehrfurchtsvoll niederknienden Fotografen, um die Schönsten der Schrägen mit Titan im Blitzlicht zu bepudern, während im Background das kleine Schwarz der Bäume den nassgrauen, kühlen Beton des jüdischen Mahnmahls hager umsäumt.

berlin_fashion_week

 
Ich stehe währenddessen an das wabbelige Zelt gelehnt und zeichne still und ohne jedes Aufsehen dieses absurde und deshalb so faszinierende Schauspiel.
In erster Linie informieren mich Hochglanzfotos und Texte über dieses Ereignis. Doch gewinnt die Illustration in der Mode immer mehr an Bedeutung. Noch ist sie ein wohlgehütetes Geheimnis, eine schwer auffindbare Nische, deren Schlüssel nur eine Hand voll Insider besitzen.
Zum Beispiel Balmain. Er lässt seine Schauen zeichnen, die gute alte Mutter Vogue räumt einer Zeichnerin einen Blog ein und Dries van Noten beauftragt einen Illustrator für seine Stoffmuster. Tüten, weil von entzückenden Illustrationen geziert, werden so begehrlich wie eine Wendy Nicole Vegetable Tan Bullet Bag.

Wen wundert’s?!

Die Mode fordert die uneingeschränkte Freiheit der Phantasie, kreiert Geschichten um Identitäten, plustert Realitäten auf und erkennt, dass sie sich nirgends so frech und unkompliziert, wie in der Zeichnung auszudrücken vermag, ohne dabei ihre nonchalante Eleganz und Sinnlichkeit zu verlieren.

This entry was posted in Mode by .